Zu Beginn der dreißiger Jahre entschlossen sich die Stadtbehörden, den damaligen Heilig-Kreuz-Friedhof in den zentralen Stadtfriedhof umzuwandeln. Als man 1936 mit den Plänen des Architekten Ivo Spinčič nicht zufrieden war, entwarf Plečnik bis 1940 im Gegensatz zu den damals üblichen Aufbahrungshallen einen ganz originären Komplex von Totenkapellen, "Žale" genannt, wonach später die gesamte Friedhofsanlage benannt wurde. Davor gab es in Ljubljana keine Totenkapellen.
Zum Verabschiedungskomplex Žale führt ein monumentaler Eingang durch einen Triumpfbogen mit zahlreichen Säulen in zwei Etagen, der symbolisch die Stadt der Toten von der Stadt der Lebenden trennt. Über dem Triumpfbogen steht eine doppelte Statue Christi und der Schutzmantelmadonna. Gegenüber dem Eingang befindet sich die zentrale Gebetshaus, entworfen nach antiken Vorbildern. Der Baldachin auf vier Säulen vor dem Gebetshaus dient der öffentlichen Verabschiedung vom Verstorbenen.
Beim Entwurf der Totenhäuschen bzw. Verabschiedungskapellen orientierte sich Plečnik an verschiedensten Gebäudetypen, von antiken bis hin zu byzantinischen, orientalischen oder Kombinationen davon, vor allem aber sind es ganz individuelle Phantasieschöpfungen. Auf diese Weise betonte der Architekt die Idee der religiösen Gleichberechtigung. Bei einigen Totenkapellen sind Statuen in die Fassaden eingebaut und sie sind mit Leuchtern und Kreuzen ausgestattet, die der jeweiligen Gebäudeform entsprechen. Der Verabschiedungskomplex Žale wird durch ein interessantes Tischlerwerkstättengebäude abgeschlossen, das mit Fresken von Slavko Pengov geschmückt ist.