Das malerische Städtchen Višnja Gora, das auf einem Fernling im Hinterland von Ljubljana liegt, zählt zu Sloweniens besterhaltenen Mittelaltersiedlungen mit Ringmauer und Wachturm. Gleich bei der Ankunft in dem Städtchen, mit dem der im nahe gelegenen Muljava geborene Schriftsteller Josip Jurčič in seinem Werk „Die Verurteilung des Ziegenbocks“ die meisten Sloweninnen und Slowenen bereits in ihrer Schulzeit vertraut gemacht hat, begrüßt uns das Symbol von Višja Gora – die Schnecke. Schneckenskulpturen in allen Größen findet man in und um Višnja Gora bei nahezu jedem Haus.
Die Wanderung beginnt oberhalb des historischen Zentrums des kleinen Städtchens, bei der Beschilderung für den Jurčič-Weg (Jurčičeva pot) und einem Wanderwegweiser, der auf „Stari Grad“ und „Polževo“ hinweist. Wir passieren die Häuser und betreten den Wald, wo auch der Lehrpfad auf den Spuren der Višnja-Gora-Schnecke beginnt (auf ihm befinden sich sechsundzwanzig Tafeln, die uns über die lokalen Baumarten informieren). Wir steigen auf einem breiten Waldweg, bis wir den Wegweiser für Stari Grad erreichen, der im 11. Jahrhundert die Residenz der Grafen von Višnja Gora war. Die Ruinen der Burg sind aufgrund der Gefahr herabfallender Steine nicht zugänglich!
Der Weg führt uns schließlich zu einer Asphaltstraße und dem Weiler Pristave. Wir gehen zwischen Wiesen und Häusern, bis wir wieder im Wald auf einem breiten Schotterweg landen.
Wir wandern auf nahezu ebenem Untergrund, auch nachdem sich die Landschaft wieder öffnet und wir von weitläufigen, Wiesen umgeben sind, die von Frühling bis Herbst mit Blumen übersät sind. Wir erreichen den nächsten Weiler: Zavrtače.
Weiter geht es auf der Straße, an Häusern vorbei, zwischen Wiesen, bis wir das Hotel Polževo erblicken. Über ihm erstreckt sich eine Skipiste, die wir hinaufsteigen, bis wir die spätgotische Heilg-Geist-Kirche erreichen. Der Legende nach hatte man mit dem Bau der Kirche zunächst im Dorf begonnen, doch fand sich alles, was tagsüber gebaut worden war, am nächsten Morgen auf wundersame Weise auf dem Gipfel des Berges wieder. Deshalb hat man sie letztendlich dort errichtet, wo sie noch heute steht.
Abstieg
Eine Möglichkeit ist, denselben Weg wie beim Aufstieg zu nehmen, die schönere Variante ist jedoch ein Rundweg, der durch die Ortschaften Nova vas und Kriška vas zurück nach Pristava führt. Anfangs können wir uns noch an den Markierungen orientieren (auch wenn es nicht besonders viele sind), danach ist der Weg auch ohne leicht zu finden und angenehm zu laufen.
Von der Kirche begeben wir uns zunächst zum obersten Ende der Skipiste und setzen den Weg dann auf einem schmalen Pfad geradeaus in den Wald fort (auf der linken Seite, wenn wir in Richtung Hotel blicken). Wir überqueren eine kleine Wiese, dann geht es zurück in den Wald und auf einem bequemen Fahrweg (dabei immer rechts halten) weiter bis nach Nova vas. Kurz zuvor öffnet sich die Landschaft wieder und wir wandern zwischen Wiesen und Feldern am Waldrand entlang.
Sobald wir die Straße erreichen, erblicken wir auf der gegenüberliegenden Seite noch die letzte Markierung. Unser Weg biegt nach links ab, geht bis zum Ende des Asphalts weiter und leitet uns dann nach rechts auf einen Feldfahrweg. Wir gehen geradeaus, halten uns rechts, wandern zwischen Wiesen, Obstgärten und Feldern. Bei klaren Sichtverhältnissen bieten sich wunderschöne Ausblicke auf die Julischen Alpen mit dem Triglav, auf die Steiner Alpen sowie auf die Berge Krim und Snežnik. Der Fahrweg ist sehr bequem zu laufen, da er überwiegend eben und von Zeit zu Zeit leicht abfallend ist. In der Ortschaft Kriška vas endet der Fahrweg. Wir steigen ins Dorf hinaus (dabei achten wir auch auf die gotische St. Leonhartskirche rechter Hand, hinter den Häusern). Bald erblicken wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite rechter Hand die Feuerwehrwache, die wir passieren und in Richtung Pristava weiterwandern. Die Asphaltstraße, der wir folgen, ist so wie alle anderen im Rahmen dieser Wanderung verkehrsarm und daher sicher. Auch hier sind wir von weitläufigen Wiesen und Feldern umgeben.
In Pristava angekommen, befinden wir uns auf bereits bekanntem Terrain. Von hier ist es nur noch eine knappe halbe Stunde Fußmarsch bis nach Višnja Gora. Wenn wir es nicht eilig haben, nehmen wir uns noch die Zeit für einen Bummel durch die Altstadt.
Ausgangspunkt
Višnja Gora (32 km vom Stadtzentrum von Ljubljana entfernt): Parkplatz unterhalb der Straße Cesta Dolenjskega odreda über der Altstadt von Višnja Gora, wo ein Bienenhaus steht, das der Krainer Biene gewidmet ist. Auf Burg Smreck (sl. Grad Podsmreka) bei Višnja Gora lebte nämlich der deutsch-slowenische Imker Emil Rothschütz (1836–1909), der als einer der wichtigsten europäischen Imker seiner Zeit galt. Vom Parkplatz steigen wir die Treppe neben dem Bienenhaus hinauf, queren die Straße und schon sind wir bei den Wegweisern.